Wie hat sich Haar entwickelt und wie sehen die Pläne für die nahe Zukunft aus?
Die folgende Darstellung der Ortsgeschichte basiert auf der Ausstellung "Entwicklungsphasen Haar 1800 - 2005", die die Gemeinde anlässlich der Bundesgartenschau 2005 gezeigt hat; sie wird regelmäßig aktualisiert.
Haar wurde 1050 erstmals urkundlich erwähnt. Jahrhundertelang lebten nur wenige Menschen in unserer Gegend. Das Land gehörte größtenteils der Kirche. Die Dörfer, unsere heutigen Ortsteile, bestanden aus nur wenigen Bauernhöfen, deren Bewohner in der kargen Münchner Schotterebene ein hartes Leben führten.
1803 | wurde infolge der Säkularisation der Klosterbesitz verstaatlicht. Dadurch erhielten die Bauern in den Folgejahren die Möglichkeit, den Grund und Boden zu erwerben, den sie bewirtschafteten. |
1818 | Gründung der "ländlichen Gemeinde" Salmdorf |
1849 | Auf Drängen der Einwohner wurden Ottendichl und Eglfing aus der Gemeinde Feldkirchen ausgegliedert und der Gemeinde Salmdorf zugeordnet. |
1898 | Eröffnung des Bahnhofs Haar und des Haltepunkts Gronsdorf |
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts änderte sich das Leben in Haar von Grund auf. Durch den Bau der "Anstalt" gab es großen Bedarf an Wohnungen für Ärzte und Pflegepersonal. Der bürgerliche Baustil veränderte das Ortsbild, die Neubürger die Struktur der Einwohner. Nach der Inflation von 1923 entstanden zahlreiche Läden und Handwerksbetriebe.
1905 | Eröffnung der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing Haar I |
1910 | Bezug der ersten Schule im Ort Haar am Kirchenplatz |
1915 | Eröffnung der Heil- und Pflegeanstalt Haar II |
1915 | Fertigstellung des Rathauses in Haar |
1924 | Umbenennung der Gemeinde Salmdorf in Gemeinde Haar bei München |
1933 | Einweihung der Pfarrkirche St. Konrad von Parzham; Eröffnung des Freibads |
Bis Mitte der 1930er blühte Haar auf. Die Leibstraße entwickelte sich zur Geschäftsstraße und die sogenannten Apostel-Häuser an der jetzigen B 304 wurden gebaut. Während der NS-Zeit stagnierte die Gemeindeentwicklung. In der "Anstalt" wurden mehr als 1.500 Patienten durch medikamentöse Eingriffe und Aushungern ermordet oder in Gaskammern deportiert.
1934 | Eröffnung der Post-Filiale |
1939 | Inbetriebnahme des HJ-Heims in der jetzigen Friedrich-Ebert-Straße (heute VHS-Gesundheitszentrum); Bezug der Kaserne an der B 304; in der Leibstraße eröffnete ein Kino. |
1943 - 46 | Zahlreiche Kriegsflüchtlinge kommen nach Haar. |
1948 | Baugrund wurde ausgewiesen, um die katastrophale Wohnungsnot zu lindern. Das Gebiet zwischen Rechner-, Wald- und Wasserburger Straße wurde erschlossen. |
Die Wohnungen waren in den Nachkriegsjahren überfüllt.
Durch das Gesetz des Freistaats von 1946 zur Beschaffung von Siedlungsland und der Bodenreform wurden Großgrundbesitzer zur Baulandabtretung verpflichtet. Trotz immenser Bautätigkeit blieben die Behelfsheime bis 1960 stehen.
1949 | Die Bayerische Landessiedlung errichtete das "Musikerviertel". Das Straßennetz wurde in den Folgejahren ausgebaut, ebenso die Kanalisation. |
1959 - 66 | entstand die Siedlung zwischen Beethoven- und Waldluststraße |
1960 | Eröffnung der Grundschule St. Konrad |
1962 | Bau der Tannenhofsiedlung |
1970 | Im Bereich der Blumenstraße und des Finkenwegs entstanden Mietshäuser mit 150 Wohnungen. |
Immer mehr Menschen wollen stadtnah, aber im Grünen wohnen. Zehn Jahre dauerte es, bis der Gemeinderat den Startschuss zur Bebauung des Jagdfelds gab. Die Entscheidung war umstritten. Viele Alt-Haarer fürchteten durch die Großsiedlung um den dörflichen Charakter ihrer Heimatgemeinde. Nicht zu Unrecht. Der Schwerpunkt verlagerte sich. Durch die Umgestaltung der Ortsmitte in den 80ern erhielt Haar jedoch seine Identität zurück.
1971 - 72 | baute die "Neue Heimat" auf einer Fläche von 100 Fußballfeldern 2.700 Wohnungen und 208 Eigenheime für rund 6.600 Menschen. Die Einwohnerzahl in Haar stieg schlagartig um 60 Prozent. |
1971 - 74 | Errichtung der Siedlung am Haarer Feld |
1972 - 76 |
wurden die Grundschule am Jagdfeld, das Jagdfeld-Einkaufszentrum, das Ernst-Mach-Gymnasium und das Pfarrzentrum St. Bonifatius fertiggestellt. |
1984 |
Umzug der Freiwilligen Feuerwehr vom heutigen Rathaus in das Brand- und Katastrophenschutzzentrum an der Vockestraße. Umbau der "Alten Schule" (heute Seniorenclub und Nachbarschaftshilfe). Die Gemeinde erwarb das Insel-Filmgelände für das Bürgerhaus. |
1985 | beschloss der Gemeinderat die Bebauung des Eglfinger Felds. |
1985 - 87 | Umbau und Vergrößerung des Rathauses |
1987 | Eröffnung des Alten- und Pflegeheims Maria-Stadler-Haus (Salmdorfer Straße) |
1990 | Eröffnung des neu gebauten Bürgerhauses |
Mit der Realisierung des Sport- und Freizeitparks Eglfing wertete die Gemeinde ihre innerörtliche Infrastruktur weiter auf. Das Gewerbegebiet in Eglfing, das 1994 bezogen wird, bringt neuen Aufschwung. Der Bedarf an Wohnungen ist nach wie vor groß. Die Stichworte in der baulichen Entwicklung sind seit Mitte der 90er Jahre Nachverdichtung und Nachhaltigkeit. Der zunehmende Verkehr wird zum ernsten Problem.
1993 | Fertigstellung des Sport- und Freizeitparks Eglfing |
1995 | Gartenhofsiedlung (St.-Konrad/Wasserburger Str.): das erste Nachverdichtungsprojekt in der Ortsmitte. Die Oberbayerische Heimstätte baut die ersten Wohnhäuser in Eglfing. |
1994 - 96 | Bezug des Amadeus-Wohnparks auf dem Gelände der ehemaligen Wandererwerke |
1995 - 98 | Neue Gewerbegebäude entstehen entlang der B 304 |
1999 | Bezug AWO Betreutes Wohnen |
2003 | Die Gemeinde errichtet das Wohn- und Geschäftshaus an der Leibstr. 24; der Bezirk Oberbayern saniert das "Kleine Theater"; Salmdorf hat wieder eine Wirtschaft mit Biergarten neben der Kirche. |
2004 - 08 | Umbau des Jagdfeld-Ladenzentrums mit Kino und Rückbau der B 471 im Ortseil Ottendichl |
2007 - 09 | Erweiterung des Schulzentrums St. Konrad für Ganztagsbetreuung; Erweiterung des Ernst-Mach-Gymnasiums |
2009 | Bau von zwei großen Kindertagesstätten: Casinostraße 70, Umbau einer Jugendstilvilla und Neubau an der Dianastraße |
2010 - 11 | Neubau des „Setzerhofs“ für die Nachbarschaftshilfe Haar e.V. und den Haarer Tisch |
2012 - 14 | Neubau des Poststadl-Areals für Volkshochschule, Musikschule und Bürgerstiftung; Bauleitplanung Jugendstilpark Haar; Errichtung der Lärmschutzwand entlang der Bahnlinie |